Für viele Menschen, und auch manche Christen, ist die Bibel ein eher trockenes und langweiliges Buch. Für mich war das schon immer anders.
In einem Elternhaus mit gläubigen Eltern aufgewachsen gab es in unserem Haus mehrere Bibeln und auch im Kinderzimmer mehrere Bilderbücher mit Geschichten aus der Bibel. Meine frühste Begegnung mit der Bibel beginnt mit einem solchen kleinen Büchlein. Es war die Geschichte von Samuel. Mich faszinierte diese Geschichte. Gott spricht zu einem Kind. Es hört und antwortet und ab sofort war sein Leben anders als das der anderen. Das wollte ich auch erleben und ich betete oft das Gebet: „Rede Herr, ich höre!“ Seit dieser Zeit übte ich es ein, auf Gottes Stimme zu hören, sein leises Flüstern, das manchmal auch lauter ist. Es kam mir gar nicht in den Sinn, dass es anders sein könnte, obwohl ich nun wirklich nicht in einem charismatischen Umfeld aufwuchs. Diese Erfahrung lehrte mich, dass die Bibel kein Märchenbuch und Gott nicht weit weg ist, sondern ganz nah und diese Geschichten aus der Bibel immer auch ein Stück meine eigene Geschichte sein kann und werden will
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Eine andere Erinnerung: Auf meinem Nachttisch lag eine große Kinderbibel. Größer und schwerer, als alle Bibeln die ich kannte. Ich liebte diese Bibel mit den Bilder. Als ich noch nicht lesen konnte, wurde mir manchmal als Gute-Nacht-Geschichte aus der Bibel vorgelesen. Später las ich jeden Abend selber darin. Und im Gegensatz zum Märchenbuch, dass ich auch liebte und regelmäßig las, waren die Geschichten aus der Bibel ja wahr (- ganz logisch, oder? Als Kind stellt man das nicht in Frage) und deshalb hatte sie einen ganz anderen Einfluss auf mich. Ich wollte immer das gleiche erleben, was die biblischen Helden erlebten und machte immer ihre Gebete zu meinen Gebeten. Bis ich zehn Jahre alt war hatte ich diese Bibel schon mehrmals von vorne bis hinten durchgelesen. Und dann bekam ich meine erste „richtige“ Bibel. Ich habe die Bibel niemals als ein „Informationsbuch“ oder „Geschichtsbuch“ gelesen, sondern immer als eine Art Anleitung, wie ich Gott erleben kann in meinem Alltag. Durch die Bibel konnte ich mein Leben in einem anderen Licht sehen und lernte, Gott in meinem Leben handeln zu sehen. Ich habe es auch nie als ein Regelbuch gelesen, sondern als ein Buch, das Gott benutzt, um mit mir zu sprechen, mit etwas beizubringen, mir etwas zu zeigen.
Wann immer ich in der Bibel lesen, öffne ich mein Herz und höre Gott zu. Die Worte berühren mich, sei treffen mich, sie lassen mich staunen, sie erklären mir mein Leben. Sie trösten mich und machen mich stark.
Natürlich gibt es auch die Stellen, die ich nicht verstehe. Und die Stellen, mit denen ich immer wieder ringe, die sperrig sind, die mir nicht passen. Aber ich liebe diesen Moment, wenn (manchmal nach Jahren) plötzlich Erkenntnis da ist, ich plötzlich geistlich durchdringe, was ich lange nicht verstand. Diese Welle der Freude über Gott! Ich habe gelernt, nie aufzugeben und mich auch nicht abschrecken zu lassen.
Die Bibel wird dann ein Leben spendendes Buch, wenn ich bereit bin, mich auf einen Dialog mit Gott einzulassen. Wenn ich bereit bin, mich in Frage stellen zu lassen. Wenn ich bereit bin, mich auf Gottes unsichtbare Wirklichkeit einzulassen und mein Leben durcheinander bringen zu lassen. Das alles passiert. Und in dem ich dieses Risiko eingehe, begegnet mir eine Liebe, eine Kraft und eine Ordnung, die über die sichtbare Realität hinausgeht und in Gott mich frei, stark und heil sein lässt. Übrigens auch gerade dann, wenn ich mich gar nicht so stark und heil fühle. Muss ich auch gar nicht. Denn seine Kraft ist gerade in meiner Schwachheit mächtig.
Die Bibel muss mit dem Herzen gelesen werden, um durch die Buchstaben hindurch zu hören und Gottes Stimme wahrzunehmen. Das kann geschehen mit der Hilfe des Heiligen Geistes. Er ist da, immer, und begierig, um eine Begegnung mit Gott durch sein Wort möglich zu machen.
... Ich meinte natürlich "Blog" ;-)
"Evastochter" sein und werden - ja, das ist auch mein Ziel ;-)
Was für ein toller Block; mutig und großartig, dass du hier etwas Neues startest, liebe Ruth-Andrea! Ich bin sehr gespannt auf das, was da noch kommt ...